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Hast du den dentosophischen Blick?

So erkennst du funktionelle Störungen im Gesicht und Mundraum
Wissenschaftliche Studien belegen die Wirksamkeit der Dentosophie bei Atmung, Zungenfunktion und Kaumuster. Erfahre auch, wo die funktionelle Therapie an Grenzen stößt.

Warum funktionelle Auffälligkeiten in der Zahnmedizin so wichtig sind

Funktionelle Auffälligkeiten bei Kindern und Erwachsenen sind oft deutlich sichtbar – wenn man weiß, wonach man schauen muss. Kleine Hinweise im Gesicht, an der Zunge oder beim Kauen können dir helfen, tieferliegende Ursachen für Beschwerden zu erkennen – noch bevor eine klassische Diagnose gestellt wird.

Die Dentosophie setzt genau hier an: Sie betrachtet den Dreiklang aus Atmung, Schlucken und Kauen als zentrale Funktionseinheiten, die sich wechselseitig beeinflussen. Diese ganzheitliche Betrachtung eröffnet völlig neue Behandlungsperspektiven. In diesem Artikel zeige ich dir typische Beobachtungspunkte, die du direkt in deinem Praxisalltag anwenden kannst.

1. Nasenatmung & Nasenform – Der Schlüssel zur gesunden Atmung

Worauf du achten kannst:

  • – Asymmetrische Nasenlöcher mit unterschiedlicher Größe
  • – Dauerhaft geöffneter Mund, besonders in Ruhephasen
  • – Verengte Nasenflügel bei der Einatmung
  • – Verminderte Beweglichkeit der Nasenflügel

Was das bedeutet:

Diese Hinweise deuten auf eine mögliche chronische Mundatmung hin – und oft auf funktionelle Dysbalancen. Die Nasenform verändert sich im Laufe der Entwicklung mit der Atemgewohnheit. Bei Mundatmung fehlt die wichtige Stimulation der Nasennebenhöhlen und die Produktion von Stickstoffmonoxid, was weitreichende Folgen für die Gesundheit haben kann.

Praxisbeispiel:

Ein 28-jähriger Fußballer hatte sich immer wieder auf der gleichen Körperseite verletzt. Bei der dentosophischen Untersuchung fiel auf: asymmetrische Nasenlöcher, sichtbares einseitiges Kaumuster und eine gestörte Atemfunktion. Mit gezieltem Training der Nasenatmung und Balancerübungen verbesserte sich nicht nur seine Atmung, sondern auch die Körpersymmetrie und Verletzungsanfälligkeit.

2. Mittellinie & Zahnstellung – Spiegel der Kaumuskelfunktion

Worauf du achten kannst:

  • Verschobene Zahn-Mittellinie zwischen Ober- und Unterkiefer
  • Enger Zahnkontakt auf einer Seite beim Zahnseide-Test
  • Deutliche Lieblingskauseite beim Sprechen oder Essen
  • Platzmangel für die Zähne auf einer Seite des Kiefers

Was das bedeutet:

Der Körper arbeitet immer nach dem Prinzip der Effizienz – bei einseitiger Kauaktivität wird der Zahnbogen auf dieser Seite enger. Die Zunge drückt nicht gleichmäßig an den Gaumen, wodurch das Kieferwachstum beeinflusst wird. Vor allem bei Kindern im Wachstum zeigt sich das deutlich in der Zahnentwicklung.

Praxisbeispiel:

Prophylaxe-Mitarbeitende berichten oft: „Die Zahnseide geht rechts leicht durch, links ist es eng.“ Das ist kein Zufall – es zeigt sich ein funktionelles Ungleichgewicht im Kauverhalten. Mit der Dentosophie können wir das beidseitige alternierende Kauen wieder trainieren und so langfristig ein Gleichgewicht herstellen.

3. Gesichtsasymmetrie & Muskulatur – Wenn die Balance fehlt

Worauf du achten kannst:

  • Unterschiedlich lange Unterkieferäste im Röntgenbild

  • Einseitig ausgeprägte und tastbar stärkere Kaumuskulatur
  • Deutlich sichtbare Gesichtsasymmetrie mit verschiedenen Augengrößen
  • Unterschiedliche Höhe der Mundwinkel

Was das bedeutet:

Einseitige Beanspruchung der Muskulatur über längere Zeit führt zu sichtbaren strukturellen Veränderungen im Gesicht und Kiefer. Funktionelle Störungen im Dreiklang aus Atmen-Schlucken-Kauen sind oft Ursache und Folge zugleich. Die stärkste Muskulatur unseres Körpers, die Kaumuskulatur, gibt dabei den Ton an und beeinflusst die gesamte Körperhaltung.

Praxisbeispiel:

Bei vielen Jugendlichen zeigen sich Asymmetrien bereits in der Pubertät, wenn das Wachstum beschleunigt ist. Hier kann eine frühe Intervention durch dentosophische Methoden mit dem Balancer helfen, die Entwicklung zu harmonisieren und Folgeprobleme wie CMD oder Kopfschmerzen zu vermeiden.

4. Zungenfunktion & Mundöffnung – Die Königin der Haltung

Worauf du achten kannst:

  • Einschränkung bei der maximalen Mundöffnung mit Zunge am Gaumen (TRMR-Test)
  • Ungleichmäßige Bewegung der Speicheldrüsen beim Schnalzen
  • Zungenspitze liegt nicht am „palatinalen Spot“ (hinter den oberen Schneidezähnen)
  • Sichtbare Zungenimpressionen an den Zahnrändern

Was das bedeutet:

Eine schlecht koordinierte Zunge wirkt sich auf die gesamte Mundmotorik aus – mit Folgen für Atmung, Schluckmuster und sogar die Zahnstellung. „Die Zunge ist nie neutral – sie arbeitet FÜR dich oder GEGEN dich!“, wie Dr. Silke Waggershauser treffend sagt. Die Zunge steht über Muskel- und Faszienketten in Verbindung mit dem gesamten Körper.

Praxisbeispiel:

Ein einfacher Test für deine Praxis: Lasse die Zungenspitze am palatinalen Spot ansaugen, dann den Mund maximal öffnen – wie sieht der Mundboden aus, wie symmetrisch sind die Bewegungen? Schon dieser kleine Test gibt dir viele Hinweise auf den funktionellen Zustand und mögliche orale Restriktionen.

Praktische Anwendung in deiner Praxis

Diese Beobachtungspunkte lassen sich in wenigen Minuten in deinen Praxisalltag integrieren – aber sie liefern dir wertvolle Impulse für deine Anamnese und Behandlungsplanung. In der Dentosophie-Ausbildung werden diese und weitere Punkte zu einer systematischen Befundaufnahme und individuellen Trainingsplanung entwickelt.

Mit diesem Wissen kannst du nicht nur Symptome behandeln, sondern auch tieferliegende Ursachen erkennen und ganzheitlich therapieren. Statt Zahnfehlstellungen nur zu korrigieren, kannst du die Funktionen wieder ins Gleichgewicht bringen – mit nachhaltigen Ergebnissen für deine Patienten.

Wenn du jetzt Lust bekommen hast, mit anderen Augen zu sehen und die Dentosophie in deine Praxis zu integrieren:

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Ich wünsche dir viele Aha-Momente beim Hinschauen und freue mich auf dein Feedback!

Deine

Dr. Maren Koch